“Zwei Seelen wohnen ach in meiner Brust…”
Dieses Zitat aus „Faust“ von J.W. Goethe bringt das neue Theaterstück der Wilden Bühne direkt auf den Punkt. Es geht – wie im Faustmythos – um den Menschen in der Zerreißprobe zwischen zwei Mächten. Unbewusst und bewusst muss sich jeder Mensch täglich tausende Male entscheiden.
Ist ein Mensch süchtig, ist die Entscheidungsfreiheit sehr stark eingeschränkt oder gar nicht mehr vorhanden. Das Suchtmittel bzw. die Sucht bestimmt das Leben und dessen Inhalt.
Aber wie ist es dazu gekommen?
Wann wurden welche Weichen gestellt?
Hätte es in der Vergangenheit auch andere Entscheidungsmöglichkeiten gegeben?
Hätten andere Entscheidungen zu einem anderen Lebensverlauf geführt?
Das Theaterstück handelt von Zwillingen, deren fiktive Biografie sich an den autobiografischen Erlebnissen der Darstellenden anlehnt. Die Zuschauenden wurden hautnah und emotional abgeholt, über die Entscheidungen der Figuren nachzudenken.
Retroperspektiv gingen alle neunten Klassen mit den Schauspielern auf die Suche nach den Wende- und Entscheidungsmomenten des Lebens der „Zwillinge“.
In der folgenden Nachbearbeitung, wurden die Jugendlichen angeregt, eigene Gedanken zum Stück auszutauschen und zu besprechen. Die Schauspieler boten an, auch persönliche Fragen über ihren Lebensweg, den Weg in die Sucht und das Leben danach zu beantworten. Da beide Schauspieler aus persönlicher Suchterfahrung erzählen scheint die Authentizität bei einigen Jugendlichen nachhaltigen Eindruck hinterlassen zu haben.
Durch die Förderung des KKP e.V. Bodenseekreis konnte das Theater für die Familien kostenfrei angeboten werden. Herzlichen Dank dafür!
Christina Strack, Nina Felsheim, Präventionsteam
Anneros Rösch, Schulsozialarbeit