Wohin soll der Wandertag gehen, war die Frage, diesmal schon am Anfang des Schuljahres.
Unsere Klasse entschied sich für den Haustierhof Reutemühle. Die anderen neunten Klassen planten ihren Ausflugstag auf dem Golfplatz, in einem Kletterpark und auf der Landesgartenschau.
Auch wenn viele schon gefühlt hundertmal in der Reutemühle waren und manche Personen uns schräg ansahen, wenn wir erzählten, wir gehen in die Reutemühle, war der Tag ein Erlebnis.

Um neun Uhr trafen wir uns vor der Schule und wanderten los. Wir brauchten eine Stunde und fünfzehn Minuten um an der Reutemühle anzukommen, weil wir nur in etwa eine Ahnung hatten, wo wir lang mussten. Auf unserem Weg trafen wir eine KSI mit Frau Seelhorst und Frau Munz und sahen Fünftklässler mit Frau Landmeßer auf einem Spielplatz Pause machen. Es kamen alle aus der Klasse, trotz der leichten Ahnungslosigkeit über den Weg, unbeschadet an. Bei vielen stieg die Vorfreude.

Drei Klassen des Gymnasiums Überlingen besuchten am Ausflugstag die Reutemühle. Die Fünfer von Frau Landmeßer, die wir auf dem Spielplatz gesehen hatten, eine zehnte Klasse und wir. Die neun B. Wir verteilten uns in kleinen Grüppchen und machten die Reutemühle von 10:20 Uhr bis kurz vor 12:00 Uhr unsicher.
Wir feuerten jüngere Kinder auf Spielgeräten an, ließen uns im dunklen Haus erschrecken, benutzten alle möglichen Spielplätze, wurden von Lamas angespuckt, sahen eine Lehrerin schaukeln, probierten an den Futtersack zu kommen, den eine freche Ziege einer Mitschülerin aus der Hand gerissen hatte (Wir bekamen ihn wieder, in dem wir sie mit einem anderen Futtersack anlockten und schafften es das sie den Sack nicht auffraß, danach brachten wir ihn zur Sammelstelle), streichelten Katzen, fütterten Kühe, beobachteten Affen, Flughörnchen, Streifenhörnchen und Steppenfüchse (Deren Gehege schrecklich gestunken hat, die aber wirklich süß waren), probierten als Klassengemeinschaft Spielplätze aus, sahen Hühner an uns vorbeistolzieren, Schildkröten alle in die selbe Richtung wandern und hatten schlussendlich eine Menge Spaß. Manche wanderten zurück, manche fuhren Fahrrad und die nächsten fuhren Bus. Der Tag endete.

Ich muss sagen, obwohl uns viele schräg angeschaut hatten und dachten, ob wir nicht schon zu alt für einen Haustierhof seien und obwohl auch bei manchen vorher Zweifel waren, hat der Großteil den Tag genutzt und ihn zu einem guten Tag gemacht. Es hat Spaß gemacht und viele haben sich dann doch überwunden und fanden es gut. Viele denken, dass Fünft- und Sechstklässler aus dem Gymnasium nur noch in die Reutemühle gehen sollten, weil man danach zu groß ist. Das stimmt als Fünft- und Sechstklässler ist es cool, das habe ich selber bemerkt. Aber als Neuntklässler ist es nochmal eine ganz andere Erfahrung. Eine gute Erfahrung. Eine lustige Erfahrung. Es ist etwas ganz anderes mit ungefähr zehn Jahren die Reutemühle zu erleben, als sie mit ungefähr vierzehn Jahren unsicher zu machen. Und das haben wir getan.

Bericht: Xenia Rieke-Zapp