Quagga-Muschel Dreissena rostriformis bugensis

Die Quagga-Muschel, eine Unterart in der Familie der Dreikantmuscheln Dreissenidae, ist zwar erst seit 2016 im Bodensee beheimatet, sorgt aber wegen ihrer starken Ausbreitung für massive Probleme.

Meist findet sich Dreissena rostriformis bugensis (Andrusov 1897). Allerdings gibt es für die in Mitteleuropa befindlichen Tiere keine gute Begründung zur Angabe der Unterart. Weiter wird sie als Dreissena bugensis (Andrusov 1897) oder Dreissena rostriformis (Deshayes 1838) geführt. Bei allen Tieren der genannten Bezeichnungen in Mitteleuropa sollte es sich um dieselbe Art handeln.

Dreissena rostriformis

Ausbreitung der Quagga-Muschel im Bodensee 2016 – 2019 (HYDRA Konstanz)

In den beiden Abbildungen ist die starke Ausbreitung innerhalb von drei Jahren zu erkennen. Diese starke Ausbreitung kann durch das ganzjährige Vorkommen der freischwimmenden Dreissena rostriformis bugensis-Larven erklärt werden, da schon ab 5°C eine Reproduktion möglich ist. Dadurch kann sich die Quagga-Muschel ganzjährig im Bodensee vermehren. Dazu hinkommen die für das Wachstum optimalen Temperaturverhältnisse und das Ansiedeln an Weichsubstraten. Durch diese Eigenschaften unterscheiden sie sich unter anderem auch von der schon länger etablierten Dreikantmuschel. Dazu kommt, dass die Quagga-Muscheln in bis zu 150 Metern Tiefe des Bodensees zu finden ist. Eine enorme Tiefe, welche für Muscheln ungewöhnlich ist. ⁵

Die Quagga-Muschel hat trotz ihrer Verbreitung im Bodensee keinen Einfluss auf die Trinkwasserqualität, da sie bei der Aufbereitung des Wassers entfernt wird. Dennoch ist es sehr mühsam, weil sich die Quagga-Muscheln mit ihren sogenannten Byssusfäden an die Rohre für die Wasserentnahme in 60 Metern Tiefe anlagern.

Frau Quignon von der Bodensee-Wasserversorgung hat uns netterweise in Kunststoff eingegossene Quagga-Muscheln zur Verfügung gestellt, bei dem die starke Anheftung der Quagga-Muschel an Hartsubstraten zu sehen ist.

Deswegen werden Maßnahmen ergriffen, um die Ausbreitung der Larven in den Anlagen zu verhindern bzw. auszubremsen. Denn die Larven der invasiven Muscheln werden mit dem Seewasser in die Leitungen getragen, wo sie sich dann an die Becken und Rohre festsetzen. Dafür werden die Anlagen öfter gereinigt und die Bodensee-Wasserversorgung will mit Ozon arbeiten. Das Ozon tötet die Larven, um so der extremen Ausbreitung im Trinkwassernetz entgegenzuwirken.

Nicht nur die Bodensee-Wasserversorgung leidet unter der starken Ausbreitung der Dreissena rostriformis bugensis, sondern auch Fischer haben dadurch Probleme. Die Muschelart lagert sich an Steine und Leinen und so können ganze Muschelbänke entstehen. Die Muscheln verfangen sich immer häufiger in den Netzen der Fischer und dadurch, dass die Quagga-Muschel auch relativ scharfkantig ist, entstehen oft Löcher in den Netzen. ⁶

In Kunststoff eingegossene Quagga-Muscheln, die sich an einem Seil angeheftet haben